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23.04 / Wohnsiedlung Dürreneich, Amriswil

Studienauftrag 2023

Planungsteam
Auftraggeber – Stutz AG Bauunternehmung, Krattiger Konzept AG
Architektur – op-arch | Oester Pfenninger Ulrich Weiz, Sarah Weber, Roman Scheuber, Pablo Baumann
Landschaftsarchitektur – Rosenmayr Landschaftsarchitektur
Visualisierung - indievisual AG

Projektbeschrieb

Architektur

Die vier Gebäude sind als Holzbauten konzipiert, die auf einem Untergeschoss aus Ortbeton ruhen. Die offenen Treppenanlagen und die Lifte verbinden die Unterniveaugarage mit den Höfen und den offenen Wohnungspodesten und sind damit Teil des Wegnetzes der Siedlung – es entsteht eine «promenade architecturale», welche die Grenzen von Innen und Aussen fliessend gestaltet. Leichte, vertikal gegliederte Fassaden nehmen dieses Thema auf, führen zusammen mit dem baumbestandenen, ebenso vertikal gegliederten Freiraum zu einer optischen Auflösung der Gebäudevolumen und bilden zusammen eine gestalterische Einheit, die aus jedem Blickwinkel räumlich neu gelesen werden kann. Die Gebäudeerscheinung ist durch die differenziert gestalteten Holzfassaden geprägt. Die hinterlüftete Leichtbau-Konstruktion wird durch die Geschossdecken und die randständigen Holzstützen getragen. Während die beiden Regelgeschosse einheitlich in Erscheinung treten, werden im Attikageschoss Schalungstyp, Fensteranschlag und Farbgestaltung leicht variiert. Der tiefliegende Horizont der Traufe wird dadurch betont, unterstützt die räumliche Weite der Freiräume und nimmt Bezug zur offenen Landschaft am Siedlungsrand. Die Wohnhäuser sind im Zwiebelschalenprinzip organisiert. Entlang der Höfe mit ihrem kollektiven Charakter liegen mit den Erschliessungen, den Wohnungs-Entrées – welche als unbeheizte Jahreszeitenzimmer ausgebildet sind – und den Wohnküchen die kommunikativen Tagesbereiche der Wohnungen. Entlang der äusseren Schale liegen die Wohnzimmer und die Rückzugsr.ume wie Schlaf-, Bade- und Arbeitszimmer mit Ausblick in die ruhige Umgebung. Privater Rückzug und soziale Partizipation sind wahlweise möglich und können individuell gelebt werden.

 

Freiräume - Die städtebauliche Setzung der vier Volumen bildet eine angenehme Gliederung der Freiräume und eine wertvolle Abstufung im Grad ihrer Öffentlichkeit. Dadurch wird eine grosse Vielfalt an unterschiedlichen Freiraumqualitäten erzeugt, welche sich gut über das Areal verteilen und miteinander verwoben sind. Die Gehölze werden auf gewachsenen Boden gepflanzt, so dass die Voraussetzung gegeben ist, dass die Bäume alt und ehrwürdig werden können.

eine grüne Mitte für alle - Über die Haupterschliessung von Norden gelangt der Besucher auf das Areal und zu den Parkplätzen. Von dort, wie auch von allen anderen Himmelsrichtungen gelangt man zu Fuss auf kurzen Wegen zu vier Wohnhöfen, welche durch eine grosszügige grüne Mitte miteinander verbunden sind. Der entsiegelte und chaussierte Baumplatz bietet unter einem Schattendach zahlreiche Aufenthaltsmöglichkeiten und Spielbereiche für alle an. Unter den hohen, aufgeasteten Bäumen wird eine Fahrgasse für Anlieferung und Notzufahrt Feuerwehr erstellt, welche bis zum Südhof führt, ansonsten bleiben die Höfe verkehrsfrei. Gut verteilte Veloabstellflächen befinden sich auf dem ganzen Areal und auch im Untergeschoss. Aufgrund des kompakten Fussabdrucks der Einstellhalle und der wenig unterbauten Flächen haben die Neupflanzungen die Chance, sich gesund und nachhaltig zu entwickeln.

Platz und Hof für Mieter oder Eigentümer - Um maximale Nutzungsmöglichkeit und Flexibilität zu erhalten, sind die Höfe abwechslungsreich materialisiert: neben einem bespielbaren Hartbelag, gibt es sickerfähige Bereiche mit Anlagen für Kleinkinderspiel, Pflanzflächen mit Staudenbeeten und ein in der Höhe leicht abgesetztes, gemeinschaftlich genutzes Holzdeck als Auftakt zur Erschliessung der privaten Wohnungen. Die Freiräume bieten die Möglichkeit zur Aneignung an, sollen als niederschwellige Treffpunkte funktionieren und fördern als zentrale, offene Orte die gelebte Nachbarschaft. Zugleich bilden sie eine Zonierung, welche die Unterteilung in halböffentliche, gemeinschaftliche und private Bereiche ablesbar machen.

periphere Gärten mit Blick ins weite Grüne - Die aussenliegenden Grünr.ume verzahnen sich mit der umgebenden Landschaft. Sie werden als vielseitige und biodiverse Kräuterrasen, Blumenwiesen oder Naturbrachen erstellt. Einzelne Gartensitzplätze können darin eingebettet werden. Nach Westen gegenüber der Überbauung wird der Raum mit einer Schnitthecke gefasst, gegen Osten soll der offene Blick über die Felder wirken können. Die Flächen sollen möglichst unverstellt und fliessend sein, die Vegetation orientiert sich an heimischen, die Landschaft prägenden Gehölzen wie mehrstämmigen Erlen, Ahorn oder Birken. Die im Raster gesetzte Vegetation der Mitte darf differenzierter sein, wobei den Aspekten der Klimaveränderung Rechnung getragen wird, so dass mittelgrosse Gehölze wie Blumenesche, Mehlbeere oder Hopfenbuche Verwendung finden. Die frei gesetzten Solitärgehölze in den Höfen sollen mit der Zeit eine ausladende Krone bilden und einen schönen Schatten machen, wie es zB bei der Zerr- oder der Kastanien-Eiche der Fall ist. Die Eichen stellen mit ihrer Bezeichnung auch einen schönen Bezug zum Ortsnahmen her.