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12.02 / Wohnüberbauung Holunderhof, Zürich-Oerlikon

Wettbewerb, Juni 2012

Planungsteam
Auftraggeber – Gemeinnützige Baugenossenschaft Röntgenhof Zürich
Architektur – agps architecture ltd. / Marc Angélil, Hanspeter Oester, Reto Pfenninger (PV), Christoph Schlup (PL), Manuel Scholl, Andreas Weiz
Landschaftsarchitektur – Katia Albiez GmbH
Gebäudetechnik – Amstein + Walthert AG
Visualisierung – maaars
Projektbeschrieb

Il cortile del sambuco

Die gegenwärtig geführte Debatte zur baulichen Verdichtung von Genossenschaftssiedlungen in der Stadt Zürich und die damit einhergehende Diskussion über die Qualität der Aussenräume gehören im vorliegenden Projekt zur zentralen architektonischen Fragestellung im Zusammenhang mit der neu zu planenden Siedlung «Holunderhof». Es hat sich bisher gezeigt, dass mit Freiraumthemen wie «fliessend durchgrünte Freiräume», «Gartenstadtatmosphäre», «grüne Landschaften» etc. selten adressbildende Aussenräume mit spezifischen Aufenthaltsqualitäten erzeugt werden können. Im vorliegenden Projekt sollen wieder klassisch urbane Typologien wie Höfe, Gassen, Plätze, Strassen und Wege die konstituierenden Elemente der Freiraumplanung werden. Um dies zu erreichen, ist es unumgänglich, dass im Bereich des Erdgeschosses die entsprechenden Wohnbautypologien angeboten werden. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die klare Trennung zwischen privaten und kollektiven Aussenräumen, die den Wohnungen entsprechend zugeordnet werden: Die kollektiven Räume der Wohnung wie Kochen und Essen sind zum kollektiven Aussenraum hin orientiert, während die privaten Räume der Wohnung wie Wohnen und Schlafen dem privaten Aussenraum zugeordnet werden. Eine weitere wichtige Massnahme sind die Eingangstüren zu den Wohnungen im Erdgeschoss. Sie sind adressbildend und beleben den Freiraum. Es geht dabei um die Bildung von familiären Nachbarschaften.

Der Entscheid, ein Gebäude mit den neun zweigeschossigen Reihenhäusern zu planen, ist von zentraler Bedeutung, ermöglicht er doch, neben der Hofbildung, eine weitere adressbildende Eigenschaft mit den bereits erwähnten Themen: eine kleine Anzahl von Wohnungseingangstüren, welche neben der Küche direkt ins Freie führen und so den Dialog aufnehmen zwischen Innen und Aussen, dem öffentlichen Programm des Wohnens im Innenraum und dem öffentlichen Programm des Freiraumes im Aussenraum. Die Wohnungen entlang der Regensbergstrasse sind so konzipiert, dass sie eine Orientierung zum Strassenraum hin ermöglichen. Über ein «Vorgartenzimmer», Aufenthaltsraum und Abstellraum zugleich, wird die Wohnung betreten. Dieses Zimmer, zusammen mit der Küche und dem Essbereich des Wohnzimmers, bilden eine räumlich funktionale Einheit. Sie verleihen dem gesamten Strassenraum ein «Gesicht». Die Wohnungen spielen in dieser Anordnung wieder eine aktive Rolle zur Belebung des Strassenraumes und sind ebenso auch ein Teil davon. Die gestaffelte und abgetreppte Volumetrie des Baukörpers entlang der Regensbergstrasse vermittelt zwischen den unterschiedlichen Gebäudeensembles der angrenzenden nördlichen, östlichen und westlichen Quartiereinheiten. Die erkerartige Ausbildung der Küchen zoniert die lange Strassenfront in moderate Einheiten, welche im Erdgeschoss mit den Vorgärten der Wohnungen und den jeweiligen Zugängen ihre Entsprechung findet. Mit den genannten Argumenten soll in der neuen Siedlung «Holunderhof» ein kleines Stadtquartier mit vernetzten Aussenräumen entstehen, welches ein vielseitiges Angebot an differenzierten Freiräumen mit hohen Aufenthaltsqualitäten und eine Vielzahl an Wohnungstypologien für eine Gesellschaft in unterschiedlichen Lebenssituationen anzubieten vermag.