22.10 / Arealentwicklung Bahnhofstrasse 33, 35 und 37 Dietlikon
Das zwischen Walderpark und Bahnhofplatz liegende Wohnhaus knüpft mit seinem publikumsorientierten Erdgeschoss direkt an den öffentlichen Raum an und bildet den neuen Auftakt der sanft zum Ortszentrum hin ansteigenden Bahnhofstrasse.
Begleitetes Verfahren 2022, Empfehlung zur Weiterbearbeitung
Planungsteam
Auftraggeberin – Gemeinde Dietlikon
Architektur und Städtebau – op-arch | Reto Pfenninger, Denise Ulrich, Jasmin Kunst
Freiraum – Albiez de Tomasi
In Dietlikon ankommen
Der neue Bahnhofplatz West wird eine wichtige Schnittstelle: Er verbindet die Ortsteile Unter- und Oberdorf, er ist Ankunfts- und Umsteigeort und bildet gleichzeitig den Auftakt der Bahnhofstrasse, die den Bahnhof mit den verschiedenen Ortsteilen im Oberdorf verbindet. Die Bebauung der Bahnhofstrasse ergibt ein heterogenes Bild, das auf ihre unterschiedlichen Entstehungszeiten schliessen lässt. Dieses vielfältige Siedlungsbild wird als wichtiges Charakter-istikum der Stadt Dietlikon und gleichzeitig als ihr Potential gelesen.
An dieser Schnittstelle wird die Bahnhofstrasse um einen zeitgemässen Baustein ergänzt, der auf allen Seiten Bezug auf seine Umgebung nimmt und doch eine selbstbewusste Präsenz entfaltet. Der lange, schmale Baukörper erscheint zum Bahnhofplatz fünfgeschossig. Mit der Staffelung in drei Teile folgt er dem geschwungenen Verlauf der Bahnhofstrasse und nimmt Bezug auf die Körnung der umliegenden Bebauung. So ist die Überschreitung der in der BZO vorgeschriebenen maximalen Gebäudelänge von 50m aus ortsbaulicher Sicht vertretbar. Im Süden bleibt das Volumen zurück und zeigt zum Bahnhof sein schmales, markantes Gesicht. So kann der Walderpark bis zum Bahnhofplatz erweitert werden. Der Park ist visuell auf der Platzebene spürbar und über den bestehenden Fussweg ohne Treppe angebunden. Im Westen verbindet sich die Parkerweiterung mit dem Siedlungsraum. Auf dieser Seite erscheint das Haus viergeschossig und formt gemeinsam mit den benachbarten Wohnhäusern einen offenen Siedlungshof.
Bahnhofstrasse
Baumreihen begleiten, die Seiten wechselnd, die Bahnhofsstrasse und bilden schattenspendende Orte im Sommer. Mit ihren grosszügigen Unterpflanzungen und unversiegelten Flächen schaffen sie ein angenehmes Lokalklima und fördern die Biodiversität. Räumliche Qualitäten werden auf der fussläufigen Stadtebene erlebbar. Zwischen Baumreihe und Hausfassade wird ein öffentlich zugänglicher Raum aufgespannt, der je nach Nutzung unterschiedlich bespielt werden kann: Veloständer, Aussenbestuhlung oder Verkaufsauslagen unter freiem Himmel. Der Vorbereich ist von Parkierung freigehalten und kann für die Anlieferung befahren werden. Diese Gliederung ist sowohl mit Temporegime 30 als auch 50 möglich. Private, den Wohnungen zugeordnete Aussenräume und der Siedlung zugehörige Spiel- und Ruheflächen befinden sich auf der der Bahnhofstrasse abgewandten Seite.
Bahnhofplatz
Der Bahnhofplatz West ist eingesäumt vom neuen Haus am Platz, der Erweiterung des Walderparks im Südwesten, der südöstlichen infrastrukturbegleitenden Begrünung und den Baumreihen der Bahnhofstrasse. Auf dem Platz formt eine Baumgruppe ein Blätterdach über einer chaussierten Fläche. Hier trifft man sich, verweilt, spielt an einem lauen Sommerabend Petanque oder beobachtet die Spiegelung des Himmels auf der Wasseroberfläche. Nach diesem Prinzip wird auch das Haus am Platz in den Ort eingebunden. Die Öffentlichkeit auf Platzniveau reicht bis an die Hausfassade. Der Vorplatz tritt über die Erdgeschossnutzung, die Zugänge und die Materialität in einen Dialog mit dem belebten Platz.
Am Platz
Die beiden Versätze auf der Nordseite markieren im Erdgeschoss die Zugänge ins Restaurant, zu den Gewerbeeinheiten und zu den Wohnungen. Das Restaurant Bahnhof wird in seiner bisherigen Grösse erhalten und hat seinen Zugang und seine Terrasse auf Bahnhofplatzniveau. Die Gewerbeeinheit kann entweder als zusammenhängende Fläche vermietet werden, für einen Lebensmittelhandel beispielsweise, oder in kleinere Gewerbeeinheiten wie Praxen, Bäcker oder Kiosk unterteilt werden. Alle Wohnungen haben einen gemeinsamen Hauszugang. Eine grosszügige Halle verbindet die beiden Treppenhäuser und ist durch Oblichter natürlich belichtet.
Im Park
Orte des Aufenthalts und Spiels finden hier ihren Platz. Beide Treppenhäuser bieten im 1. Obergeschoss einen Zugang in den Garten. Die Treppenhäuser sind natürlich belichtet und sind sowohl Erschliessungsraum für die Wohnungen, als auch Raum für spontane Begegnungen der Nachbarschaft. Die Dachterrasse bietet Platz für nachbarschaftliche Feste, zum Ausruhen und zum Wäscheaufhängen im Freien.
Wohnen
Mit dem Wohnanteil von 77% gelten die Lärmimmissionsgrenzwerte der Empfindlichkeitsstufe III. Es liegen keine Überschreitungen vor, weshalb Wohn- und Schlafzimmer zur Bahnhofstrasse möglich sind. Die aufgezeigte Konzeption lässt eine Nutzungsdichte von mehr als 150 K/ha zu. Die Struktur und Organisation des Hauses bietet die Möglichkeit, im weiteren Planungsverlauf präzisere Vorstellungen zur zukünftigen Bewohnerschaft und Nutzungsdichte aufzunehmen. Der Projektvorschlag zeigt einen Vierspänner mit klassischem Wohnungsmix aus wirtschaftlich geschnittenen 1.5 bis 5.5-Zimmerwohnungen. Diese Konfiguration lässt auch einen Anteil an preisgünstigen Wohnungen von über 25% zu. Alternativ bietet ein Dreispänner einen klassischen Wohnungsmix aus grosszügiger geschnittenen 2.5 bis 5.5-Zimmerwohnungen. Weiter ist die Ausbildung von Grosswohnungen mit 5 bis 7 Zimmern für gemeinschaftliches Wohnen im Alter oder sonstige Wohngemeinschaften und Grosshaushalte möglich. Auch die Möglichkeit von Kleinwohnungen für Einzelhaushalte ist gegeben.