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21.06 / Ersatzneubauten BG Süd-Ost, Teilgebiete B15/B16/B18, Zürich-Schwamendingen

Projektwettbewerb 2021

Planungsteam
Auftraggeberin – Baugenossenschaft Süd-Ost Zürich
op-arch | Sarah Weber, Jasmin Kunst, Davide di Roma
Landschaftsarchitektur – Nipkow Landschaftsarchitektur AG
HLKS-Ingenieur – HS3 Group AG
Visualisierung – Studio Maleta

Projektbeschrieb

Im städtebaulichen Leitbild «Überlandpark»

Im Gestaltungsplangebiet «Überlandpark» ist die Baugenossenschaft Süd-Ost die Eigentümerin der drei Teilgebiete B15 (Siedlung Tulpenweg), B16 (Siedlung Luegislandstrasse) und B18 (Siedlung Ueberlandstrasse). Zusammen mit dem Teilgebiet B17 bilden diese einen gemeinsamen funktionalen Raum zwischen Einhausungsbauwerk im Norden, der Tulpen- und Luegislandstrasse im Osten und der mächtigen, in erhöhter Lage liegenden Winterthurerstrasse im Süden.

Dieser Raum stellt mit seinen dispersen und anspruchsvollen Rahmenbedingungen sehr hohe Anforderungen an die Planer:

  • Bauetappen in grossen zeitlichen Abständen, B15 ab 2025, B18 ab 2030/35 und B16 ab 2035/40.
  • Ein Nordhang, mit schwach bis stark ansteigendem Gefälle, d.h. vom Fugenweg bis zur Winterthurerstrasse mind. 15 Meter!
  • Hohe Lärmbelastung durch die Winterthurerstrasse im Süden mit Überschreitung der max. Grenzwerte bis beinahe zur Einhausung hin.
  • Ein bestehendes, raumprägendes und hohes Wohnhaus auf dem Teilgebiet B17.
  • Zwei Hauptadressen als Zugang ins Areal; im Nordosten über den Fugen-, bzw. Tulpenweg (Tram, Langsamverkehr, MIV) und im Südwesten über die Winterthurerstrasse (Bus, Langsamverkehr)
  • Die schwierige Geometrie der Teilareale in Verbindung mit der gewünschten, übergeordneten, städtebaulichen «Tatzelwurmidee».

Bauliche Diversität und architektonische Vielfalt im Siedlungsgefüge

Für diesen Kontext schlagen wir typologisch verschiedene, markante Bauwerke vor, welche sich in ihrer Unterschiedlichkeit wiederum zu einem vielschichtigen Ganzen vereinen, zu einer «Unitas Multiplex». Den Einzelteilen eines Puzzles ähnlich sind die einzelnen Bauten räumlich so zueinander in Beziehung gesetzt, dass sie zusammen mit den jeweilig auftretenden städtebaulichen, topografischen und programmatischen Rahmenbedingungen ihre dazugehörigen Freiräume wieder zu einer Einheit verwachsen.     

Das Teilareal B15 wird mit drei verschiedenen Haustypen bestückt. Das «Doppelhaus» im Osten an der Tulpenstrasse, die «Hofhäuser» im Zentrum und das «Turmhaus» im Westen der Parzelle. Zusammen mit dem bestehenden Scheibenhaus auf dem Teilareal B17 bilden diese Bauten eine erste Unitas Multiplex und zeichnen sich so, zusammen mit dem grossen, zusammenhängenden Freiraum mit dem inkludierten Siedlungsplatz aus. Auf dem Teilareal B18 ist der Bestand die Ausgangslage für den Neubau, das sog. «Langhaus». Weiterbauen ist hier das übergeordnete Prinzip, und eine formale Verwandtschaft soll zu den benachbarten «Hofhäusern» aufgebaut werden. Im südwestlichen Teilareal B16 steht das «Turmhaus» für die vier Neubauten Pate. Wie das «Turmhaus» ist dieses Areal mit vergleichbaren Rahmenbedingungen konfrontiert, eine anspruchsvolle Parzellengeometrie an diesem Nordhang mit der erhöhten Winterthurerstrasse im Süden.

Die neue Siedlung Tulpenweg wird somit zum Ort der Übergänge. Sie vermittelt zwischen Ueberlandpark und Zürichberg, zwischen den bestehenden Wohnbauten und den weiteren Siedlungen der BG Süd-Ost und sie bindet das neue Lebensumfeld am südlichen Ende dieses Transformationsgebiets in den übergeordneten Quartierkontext ein.

Die typologische Vielfalt der Bauten auf allen Teilarealen soll zum Merkmal für die BG Süd-Ost werden, ein heterogenes Nebeneinander mit identifizierbaren, besonderen Typenhäusern: ein starkes Stück Schwamendingen!

Räumliche und architektonische Diversität sind durch die bauliche Entwicklung

über die grosse Zeitspanne hinweg und zusammen mit dem bestehenden Scheibenhaus auf dem Baufeld B17 gegeben. Durch die zukünftige, zeitlich über Jahrzehnte gestaffelte bauliche Erweiterung wird diese mit jeder baulichen Etappe weiter fortgeschrieben. Dabei bilden «Langhaus», «Doppelhaus», «Turmhaus» und die «Hofhäuser», zusammen mit dem bestehenden «Scheibenhaus» auf dem Teilareal B17 ein Ensemble, welches durch seine unterschiedlichen Architekturen wiederum als Einheit gelesen werden kann.

Die Architektur der Häuser verfolgt eine typologische Logik aufgrund des jeweiligen Standortes. Die Hofhäuser stehen im steil ansteigenden Terrain auf tragenden Aussenwänden. Die anderen Häuser stehen auf Plateaus mit einem Tragwerk aus Stützen und Deckenplatten und beim Doppelhaus ist die Deckenplatte eine Holzbalkendecke mit Aussenwänden in Leichtbau.

Öffentliche Siedlungsebene als übersichtliche Wegführung durch das Areal mit allseitiger stadträumlicher Anbindung

Im Programm werden für die Bebauungsstruktur entlang der Einhausung drei unterschiedliche Stadtebenen mit spezifischen Wohnqualitäten vorgeschlagen. Wir nutzen die «Gartenstadtebene» für die Anbindung und Adressierung zum anliegenden Stadtraum. Die Ebene «Überlandpark» erweitern wir mit der sog. «Siedlungsebene» (siehe Abb. 4, Skizze Siedlungsebene) und erreichen so die anspruchsvolle stadträumliche Vernetzung entsprechend der im Programm formulierten Botschaft:

«Für die Bewohnerschaft ist es wesentlich, sich sowohl auf dem Areal als auch im Gebäude leicht orientieren zu können. Dazu bedarf es einer übersichtlichen Wegführung durch das Areal und einer hochwertigen Gestaltung. Eine klare Adressierung der verschiedenen öffentlichen und privaten Bereiche ist für eine leichte Auffindbarkeit wichtig.» Auszug Programm S. 31, Identität und Gestaltung

Adresse Anna-Häuptli-Weg:

Entlang des Anna-Häuptli-Weges auf der Stadtebene befinden sich sämtliche Eingangshallen und somit auch die Adressen des «Doppelhauses», der «Hofhäuser», des «Turmhauses» und die des «Langhauses» auf der Teilparzelle B18 im Westen. Der stadträumlich auf der Südseite mit 2-geschossigen Verbindungsbauten abwechslungsreich gestaltete Weg führt die Bewohner und Besucher entlang der begrünten Wand der Einhausung zu den Eingängen, den Gewerbe- und Fahrradräumen, zu den öffentlichen Aufgängen auf das Siedlungsdeck und in die Durchgängen zum Hofbereich.

 

Adresse Tulpenweg:

Der Tulpenweg wird bis auf die Zufahrt zur Tiefgarage und der Anlieferung zum Kindergarten rückgebaut. Er wird zur ökologischen Ausgleichsfläche ausgebaut und gewährleistet die Anbindung zum Dorfplatz und zur bestehenden Siedlung im Teilgebiet B16.

Adresse Winterthurerstrasse:

Eine Holzbrücke verbindet im Bereich der Bushaltestelle «Frohburg» die Winterthurerstrasse mit der Dachterrasse der Querbauten der «Hofhäuser». Mit dieser Massnahme sind sämtliche stadträumlich relevanten Zugänge zur Siedlung hindernisfrei gewährleistet. Schräg abfallend verbindet auch der geplante Weg via Freiraum Süd-Ost die Winterthurerstrasse mit dem Anna-Häuptli-Weg hindernisfrei an das «Langhaus» am Anna-Häuptli-Weg». 

Die stadträumliche Adressierung wird im Areal über die sog. «Siedlungsebene» auf der 441.00 M.ü.M fortgesetzt.

Die «Siedlungsebene», welche alle Treppenhäuser miteinander verbindet und so die hindernisfreie Zugänglichkeit aller Wohnungen gewährleistet, liegt beim «Turmhaus» und den «Hofhäusern» auf der Ebene 441.00, bei den Doppelhäusern auf der Ebene 438.20.

Der nachbarschaftliche Alltag spielt sich so nicht nur auf der Stadtebene sondern auch auf der «Siedlungsebene ab. Die Siedlungsebene fördert die genossenschaftliche Idee der Nachbarschaft als öffentlicher Bewegungsraum für alle Bewohnerinnern und Bewohner. Sie dient nicht nur als «Transfergeschoss», welches die stadträumliche Anbindung mit der einzelnen Wohnung verbindet, sondern auch als Standort für Waschküchen, Trockenräume und einzelne Allmendräume. Zufällige Begegnungen finden hier ebenso statt wie organisierte Zusammenfünfte kleiner Gruppen. Für Geburtstagsfeste, kleine Apéro’s und geselliges Zusammensein eignen sich die offenen Dachterrassen mit Pergola auf den zweigeschossigen Zwischenbauten der Hofhäuser.   

Ebenfalls auf der Siedlungsebene ergänzen die speziellen 2 1/2 und 3 1/2 -Zimmer Wohnungen das Angebot mit einem «Wohnen im Alter». Einem Vorgarten gleich leitet der grosszügig bemessene Vorplatz vor dem Wohnungseingang den Übergang in die privaten Räume ein. Die graduelle Abnahme des Öffentlichkeitsgrads setzt sich in der Wohnung fort. Küche und Essbereich sind auf die innere Laube ausgerichtet und lassen Interaktionen mit Nachbarinnen und Nachbarn zu. Die längsgestellte Garderobe ist offener Raumteiler und wird zusammen mit einem Vorhang auf der Wohnzimmerseite zum trennenden oder verbindenden Element.

Die offenen Dachterrassen im Süden der Hofhäuser, auf der Ebene 439.70, bieten sich als ein Ort der Ankunft oder als «Beobachtungsposten» an. Ein unterschiedlich bespielbarer Raum mit minimaler Ausstattung, ein Rückzugsraum zum Ausspannen, der sich aber auch für das Trocknen der Wäsche im Freien anbietet.

Freiraum und Städtebau

Das städtebauliche Leitbild Schwammendingen umschreibt das Quartier als durchgrünte Wohnstadt, deren  Gartenstadtcharakter des Steiner-Plans erhalten und weiterentwickelt werden soll. Das übergeordnete Freiraumgerüst erfährt mit der Einhausung und dem darüber liegenden Überlandpark sowie der sukzessiven, städtebaulichen Verdichtung wesentliche Veränderungen, Impulse und Herausforderungen. Die freiräumliche Vernetzung und Durchlässigkeit bleibt dabei ein Kernthema, das ich mit der sozialräumliche Entwicklung des Stadtquartiers überschneidet. Die Verbesserung des Stadtklimas mit einer starken Durchgrünung unter den Prämissen einer hohen ökologischen Qualität und Biodiversität ist zusammen mit einem sinnvollen Meteorwassermanagement von zentraler Bedeutung.

 

Das städtebauliche und freiräumliche Konzept im Projektperimeter wird deshalb als grossräumliche Einheit verstanden, die sich innerhalb der baulichen Teilbereiche spezifisch unterscheidet und differenzierte Qualitäten aufweist, die die Zielsetzung eines organisch gewachsenen, lebendigen Quartiers fördern und verkörpern.

Ausgangspunkt ist die Lage zwischen dem raumbildenden Bauwerk des bandartigen Überlandparks und der erhöht liegenden Schammendinger- bzw. Winterthurerstrasse. Die topografische Situation definiert einen Übergang zwischen der im Nordosten einfliessenden Stadtebene von Schwammendingen und dem ansteigenden Gelände in Richtung des bewaldeten Zürichberges im Süden mit dem Baufeld B18.

Die Baukörper in den Teilbereichen zeichnen sich durch verschiedenartige Typologien aus und erzeugen mit unterschiedlichen Architekturen eine lebendige Fortsetzung des Quartiers. Der übergeordnete Freiraum fasst die Siedlungsstruktur gleichzeitig zusammen und verbindet die Teile freiraumtypologisch über die platzartige, durchgrünte Stadtebene mit Quartierplatz im Nordosten und einen grosszügigen Grünzug im ansteigenden Süden zu einer starken Gesamtstruktur, die sich mit dem hochliegenden Überlandpark vereint. Durchgrünte Hofsituationen schaffen halböffentliche Identitäten, eine vielseitige Durchwegung schaffen Durchlässigkeit und vernetzt die Bebauungsstrukturen engmaschig mit dem Quartier und dem Überlandpark. Innerhalb des neuen Quartierteils sind die Erschliessungs- und Durchwegungssysteme so mit den, den Bewohnern dienenden, halböffentlichen Nutzungsschwerpunkten verknüpft, dass dadurch im Freiraum aktivere und ruhigere Orte entstehen, die sich teilweise mit den in die Bauvolumen intergrierten Zirkulations- und Aufenthaltsorten überlappen.

Das innere Netzwerk der Promenade im Hauptbaukörper erweitert sich in die südlichen, ruhigeren Gemeinschaftsplätze der Hofräume, die nördlichen Gemeinschaftsterrassen der Promenade ergänzen sich mit den aktiv bespielten Hofplätze der Stadtebene mit dem Quartierplatz. Die sozialräumlichen Beziehungen werden durch die Disposition der Raumsysteme aktiviert und tragen zum lebendigen Austausch der Bewohner bei.

Quartierplatz

Der Quartierplatz liegt auf der Stadtebene zwischen Fugen- und Tulpenweg und adressiert die anstossenden Hauptbauten. Die Platzfigur zeichnet sich durch die hofartige Situation am Überlandpark und dem sich nach Süden öffnenden Zentrumsplatz aus. Der Tulpenweg wird auf geeignete Art und Weise aufgelöst und in die Platzgestaltung integriert. Der überwiegend chaussierte Platzraum erweitert sich in die beiden Wohnhöfe als aktivierte Gemeinschaftsplätze und das Bauvolumen mit Kindergarten, dem Spielhof Ahorn.

Die Charakterstik dieses vernetzenden Hauptraumes wird durch Bauminseln und Einzelbäume in unterschiedlicher Anorndungsdichte geprägt. Die teilweise modellierten Bauminseln sind beschattete Aufenthalts- und Spielorte mit einfacher Infrastrukur. Der zentrale Festplatz für die Genossenschaft zeigt sich als offener und flexibel nutzbarer, von Bäumen gesäumter Quartierplatz. Die kreisförmige Ebene ist leicht in die sanft ansteigende Topografie eingelassen und erzeugt im Randbereich mit mural ausgezeichneten Schnittstellen attraktive Aufenthaltsmöglichkeiten. Im südlichen Bereich des Quartierplatzes, in der Verlängerung des vormaligen Tulpenweges sind flexible Flächen für urban gardening vorgesehen. Der ganze Bereich des Quartierplatzes weist für die Bewohner ein grosses Aneignungspotential auf.

Grünzug Luegisland

Der quartierprägende Grünzug intergriert die an der Winterthurer- bzw Schwammendingerstrasse im ansteigenden Terrain liegenden Bauten und stellt über die öffentliche Durchwegung die Verbindung zum Überlandpark her. Der dicht mit Bäumen durchsetzte Grünraum mit artenreichen Wiesenstrukturen bindet die Bauten der Genossenschaft zu einem selbstverständlichen Stück Quartier zusammen und trägt zu einem besseren Stadtklima bei. Westlich der Wohnhöfe öffnet sich der Grünzug zu einer kleinen, offenen Spielwiese für die Bewohner der Genossenschaft und des Quartiers.

Spielhof Ahorn

Der mit dem Raumsystem des Quartierplatzes verbundene Spielhof ist der Aussenraum des Kindergartens. Heckenstrukturen für separate Gruppenaktivitäten und modellierte Strauchinseln und begrünte Versickerungsmuldenmit mehrstämmigen Grosssträuchern lassen ein dynamisches Raumgebilde entstehen. Aufenthalt, Spiel und Zirkulation sind die Themen des Spielhofes. Die überwiegend chaussierte Platzfläche ist mit einfachen Elementen, Aufenthaltsinfrastrukturen und Spielgeräten versehen.

Wohnhof Erle und Wohnhof Weide

Die Wohnhöfe vermitteln das topografische Gefälle der gewachsenen Hangsituation zwischen Fugenweg mit Quartierplatz und dem inneren Netzwerk der inneren Promenade, die als Verteil- und Erschiessungsebene direkt auf das Niveau des Überlandparkes der Einhausung führt. Beide Höfe sind nicht unterbaut. Zwei mehrheitlich chaussierte Gemeinschaftsplätze bilden die programmierten Pole der Höfe. 

Im Norden bilden diese auf der Ebene Quartierplatz siedlungsinterne Platzräume, die aktiv mit Aufenthalts- und Spielmöglichkeiten versehen sind und direkten Bezug zum Veloraum bzw. gemeinschaftlich nutzbaren Erdgeschossräumen aufweisen und in Sichtkontakt zu den darüber liegenden Gemeinschaftsterrassen der Erschliessungspromenade positioniert sind. 

Im Süden erweitert sich der Erschliessungsraum der hochliegenden Promenade auf zwei Gemeinschaftsplätze, die als Aussenlounge eher der ruhigeren Nutzung und zum Aufenthalt dienen. Die Studios haben über Aussenplätze direkten Aussenraumbezug in die Stadtnatur. Das im Gebäudevolumen offen geführte Netzwerk Promenade ist die halböffentliche Erschliessungs- und Vernetzungsfigur der Überbauung, die einerseits als Verküpfungsebene zwischen Winterthurerstrasse und Überlandpark funktioniert und über die Erschliessungskerne die vertikalen Verbindungen zwischen Quartierplatz und Ebene Überlandpark gewährleistet.

Diese integrierte Freiraumfigur überlappt in ihrer Netzfunktion an bestimmten Punkten die Ordnung der umgebenden Freiräume und ist in sich selbst Aufenthaltsort und Treffpunkt der daran anschliessenden Wohnungen. Die Höfe sind von einer relativ dichten und wilden, artenreichen Vegetationsgesellschaft geprägt. Topografisch sind die Höfe in ihren ebenen Flächen und ansteigenden Situationen kupiert modelliert und nehmen das fussläufige Weg- und Pfadsystem in sich auf. Kraut-und Gräserschicht, Strauchschicht und Bäume bilden ein jahreszeitlich sich veränderndes Erscheinungsbild, am tiefsten Punkt befindet sich eine wechselfeuchte, begrünte Geländemulde als Ort der Meteorwasserversickerung von Dach- und Terrassenwasser. In dieser Vegetationsschicht sind geschützte, nestartige Gartenräume eingelagert.

Sie können von den Kindern als Rückzugsort angeeignet werden. Diese inneren Landschaften dienen den Wohnungen als ruhender Pool der Augenweide und kühlen die klimatischen Bedingungen auf den Loggien.

Wohnhof Föhre

Der hofartige und nach Süden ausgerichtete Aussenraum ist ein topografisch zur Schwammendingerstrasse hin abgesenkter Freiraum für die Bewohner dieses Gebäudes B18. Der Freiraum wird als Teil des übergeordneten Grünzugs Luegisland wahrgenommen und differenziert sich typologisch von den gefassten Hofräumen der anderen Gebäude. Der zentraler Siedlungsplatz ist chaussiert und weist eine sich zum Rand hin auflösende Dichte an hochstämmigen Bäumen auf. Eine gut besonnte Vorgartenzone für die Erdgeschosswohnungen ist mit frei wachsenden Wildhecken eingefasst. Sitz- und Spielgelegenheiten sind frei unter den Bäumen angeordnet, ein Wasserspiel und begrünte Versickerungsmulden gliedern den ebenen Aussenraum.

Wohnbauten B16

Die Punktbauten sind in den neuen Grünzug Luegisland eingebettet, der sich weiter nach Osten in die Schulanlagen Ahorn und Friedrichstrasse fortsetzt. Die Freiraumtypologie setzt das Wohnen im Grünen als traditionelle Wohnform in Schwammendingen fort. Die Erdgeschoswohnungen weisen private Aussenräume auf. Die Verkehrserschliessung erfolgt über den dannzumal aktivierten Tulpenweg. Fussläufig sind die Wohnbauten über eine freie Durchwegung mit der Luegislandstrasse und dem Tulpenweg verknüpft. Die Bewohner partizipieren an den Aussenraumangeboten des Quartierplatzes.

Ökologisch optimiertes Gesamtenergiekonzept mit schlanker Haustechnik

Um die notwendigen Nachhaltigkeitsanforderungen zu erfüllen, werden die Haustechniksysteme durch effiziente Grundrisse und innovative Konzepte möglichst schlank gehalten. Dies reduziert nicht nur die grauen CO2-Emissionen sondern auch die Betriebsenergie und die Unterhaltkosten.

Die Wärmeversorgung der Gebäude erfolgt über den Fernwärmeverbund der lokalen Kehrrichtverbrennungsanlage. Diese Lösung überzeugt durch tiefe Investitionskosten sowie durch einen unterhaltsarmen und einfachen Betrieb. Der fossile Anteil im Fernwärmenetz wird mit der Lebensdauer der Gebäude immer weiter abnehmen und bis dahin durch Stromproduktion auf den Dächern kompensiert. Die vorgesehene PV-Anlage umfasst alle geeigneten Flächen, womit die Anforderungen der MuKEn 2014 sowie eine Gesamtenergiekennzahl nach Minergie P problemlos erreicht werden können. Die Anlage wird zudem mit einer erhöhten Aufständerung ausgeführt, dies erlaubt eine Begrünung unterhalb der PV-Module.

Bei der Wärmeabgabe sind Fussbodenheizungen vorgesehen. Dieses System weist zwar höhere Investitionskosten auf als eine Wärmeabgabe mit Radiatoren, durch tiefere Vorlauftemperaturen können dafür aber Verluste minimiert und die Effizienz erhöht werden. In den Duschen sind Wärmerückgewinnungs-Duschrinnen vorgesehen (z.B. Joulia-Duschrinne), die den Warmwasserbedarf der Gebäude deutlich senken und einen positiven Einfluss auf die CO2-Bilanz nach SIA 2040 haben.

Als Lüftungssystem ist die Bildung einer Frischluftzone pro Wohnung angedacht, welche per Verbundlüfter weitere Zimmer bedarfsgesteuert mit Luft versorgt. Das System erlaubt, die Luftmengen dem Bedarf anzupassen und somit den Energieverbrauch zu reduzieren, ohne dabei an Komfort zu verlieren. Die Steigzonen sind so angeordnet, und die Grundrisse sind so optimiert, dass innerhalb der Wohnungen kaum Lüftungskanäle nötig sind. So können grosse Materialeinsparungen erreicht werden, damit die CO2-Bilanz verbessert und die Investitionskosten gesenkt werden können.

Kosten, Wirtschaftlichkeit und Konstruktion

«Die grob geschätzten Erstellungskosten betragen unter Berücksichtigung der Kostenvorgaben der kantonalen Wohnbauförderung für den Perimeter B15 rund 75 Millionen Franken (BKP1-9, inkl. 7.7% MWST.), für den Perimeter B18 rund 24 Mio. Franken.» Auszug Programm S.7, Erstellungskosten

Das ambitionierte Kostenziel, ausgelöst auch durch die kantonale Wohnbau-förderung, erfordert bereits in der städtebaulichen und architektonischen Konzeption der Anlage ein «Denken» in effizienten Layouts. Den topografischen Begebenheiten entsprechend sind die Häuser unterschiedlich gestaltet. «Turmhaus» und «Doppelhaus» stehen auf ebenen Flächen und können gut in einer einfachen, bewährten Stützen-Platten-Systematik mit nichttragenden Leichtbauaussen- bzw. Leichtbauinnenwänden ausgeführt werden. Das «Doppelhaus» kann zudem aufgrund seiner modularen Grundstruktur als vorfab. Holzsystembau ausgeführt werden. Die in den steil abfallenden Hang gestellten Hofhäuser sind mit dem Keller KIS-mur Fassadensystem konzipiert. Die Fassade besteht aus einer inneren, 15 cm starken Tragschale und einer äusseren, 36.5 cm starken Imbrex-Z7-Dämmebene, welche mit einem schützenden Aussenputz für eine kostengünstige und nachhaltige Konstruktion den Ansprüchen der komplexen Aussengeometrie im ansteigenden Hang prädestiniert ist.

Bei allen Häuser ist die Trag- und Schachtstruktur vertikal und ohne Etagierung bis ins Untergeschoss geführt. Bewährte Konstruktionssysteme und langlebige Materialien kommen ressourcenschonend zum Einsatz.

Ökologischer und klimatischer Ausgleich

Um die Auswirkungen des Bauvorhabens auf Biodiversität, Wasserhaushalt und Klima am Standort so ausgeglichen wie möglich zu halten, werden folgende Massnahmen zur Einhaltung der 2040-er Zielwerte und zur Reduktion der CO2-Emissionen angewendet:

  • Kompakte Gebäudeformen ohne vertikale Versätze, Luftzirkulation zwischen den Baukörpern, Hangdurchlüftung.
  • Minimaler Einsatz von low-carbon-concrete (Recyclingbeton mit CO2-armem Zement).
  • Fassade des Turm- und Doppelhauses aus vorfabrizierten und hinterlüfteten Holzelementen.
  • Fassade Hofhäuser aus verputztem Backstein.
  • Praktisch keine unterbauten Freiflächen.
  • Fassadenbegrünung am Turmhaus und bei den Hofhäusern.
  • Dachbegrünung/Animal-Aided-Design mit hoch aufgeständerten PV-Anlagen.
  • Hellweisse Oberflächen für die Fassaden.

 Lärmschutz

Das «Turmhaus» und die «Hofhäuser» reagieren unterschiedlich auf die Lärmquelle entlang der Winterthurerstrasse.

Die Gebäudeform des «Turmhauses» staffelt die Raumeinheiten von Süden nach Norden hin und gewährleistet so jeweils ein Lüftungsfenster zur lärmabgewandten Seite im Norden oder volumetrisch ausgebildete «Lärmnischen» im Schutzbereich des Lärms. In der Gebäudehöhe werden die Zimmer im Süden, sobald sie in den höheren Geschossen in den Lärmeinflussbereich gelangen, weggelassen.

Die «Hofhäuser» entlang der Winterthurerstrasse erhalten «Verbindungsbauten» mit jeweils zwei grösseren Wohneinheiten, die sowohl den Hof wie auch die Zeilen vor dem anfallenden Lärm schützen. Alle dem ständigen Aufenthalt dienenden Zimmer können lärmabgewandt belüftet werden. Auf der für die Bewohner zugänglichen Dachterrasse können mit einer ca. 3 Meter hohen Lärmschutzwand mit festverglasten Öffnungen entlang der südlichen Gebäudevolumetrie auch die beiden letzten Geschosse der Zeilenbauten der Hofhäuser geschützt werden. Analog zum «Turmhaus» werden auch hier die Zimmer im Süden, sobald sie in den höheren Geschossen in den Lärmeinflussbereich gelangen, weggelassen. Die Wohnungen der Zeile im Osten werden in den höheren Geschossen des Lärmeinflussbereichs mit einem verglasten Laubengang vor dem anfallenden Lärm geschützt (siehe auch Plan Regelgrundriss 446.80 M.ü.M.).

Das «Langhaus» ist durch die Lärmschutzwand der in diesem Bereich sehr viel höher liegenden Winterthurerstrasse grösstenteils gut geschützt. Der notwendige Lärmschutz entlang der Überlandstrasse wird mit den lärmabgewandten Lüftungsfenstern des von Fassade zu Fassade reichenden Kochen-Essen-Wohnen-Raumes erreicht. Die Schlafzimmer liegen lärmabgewandt im Süden. 

Teilparzelle B16

Das städtebauliche Prinzip auf der Teilparzelle B16 folgt der Idee des «Turmhauses» der Teilparzelle B15. Vier Punkthäuser mit verwandten aber unterschiedlichen Volumetrien folgen der Topografie und der Parzellengeometrie. Fünf- und sechsbündige Punkthäuser liegen auf der beinahe ebenen Fläche vor dem steilen Hang zur Winterthurerstrasse und nehmen die maximal mögliche Baumasse durch die in der Höhe gestaffelte Volumetrie auf die sieben Geschosse verteilt auf. Die Zwischenräume zwischen den Häusern lassen wiederum eine gute Durchlüftung der Hangwinde des Zürichbergs zu, und der anfallende Lärm der Winterthurerstrasse wird auch hier analog dem Prinzip des «Turmhauses» gelöst.