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19.06 / Ersatzneubau Lerchenhalde, Zürich

Differenzierte Gebäudevolumetrien überspielen die Strenge des Holzsystembaus der sich in die orthogonalen Siedlungsstrukturen am durchgrünten Hönggerberg einfügt. Die Neuinterpretation modularer Wohnsysteme führt zu kompakt organisierten Wohnungen die sich auf den umliegenden Naturraum beziehen.

Projektwettbewerb 2019, 6. Preis

Planungsteam
Auftraggeberin – Baugenossenschaften Turicum und Hagenbrünneli
Architektur – op-arch | Stefan Bopp
Tragwerk – Pirmin Jung AG 
Landschaftsarchitektur – Nipkow Landschaftsarchitektur
HLKKS – Amstein Walthert AG
Visualisierung – maaars
Projektbeschrieb

AN DER PERIPHERIE

Das ehemalige Dorf Affoltern, am Stadtrand hinter dem Hönggerberg liegend, von Seebach durch Wälder und Gärten getrennt, erschien auch nach der Eingemeindung um 1934 lange Zeit eher dem Furttal zugehörig als der Stadt Zürich. Die grossen Wachstumsschübe sind hier moderater ausgefallen als in Oerlikon oder Schwamendingen. Zu gross war die Distanz zu den Arbeitsplätzen, zu unbedeutend die industrielle Entwicklung um den Bahnhof. Dramatisch hat sich hingegen die Individualverkehrseuphorie der 50er-Jahre ausgewirkt. Überfahren von der immer breiter werdenden Autobahnzufahrt ist vom historischen Ortskern nicht mehr viel übrig. Dem Quartier fehlt bis heute ein adäquates Zentrum, ein Gesicht.

Seit der Jahrtausendwende wächst Affoltern im städtischen Vergleich überdurchschnittlich. Die Transformation der wenigen Industriebrachen und die Nutzung der Landreserven im Ruggächern erschliessen den Ort am Stadtrand für ein breiteres Bevölkerungsspektrum. Punktuelle Erneuerungen des Siedlungsteppichs aus der Nachkriegszeit tragen zur Aufwertung bei. Das Quartier an der Peripherie Zürichs wird städtischer. In Zukunft bietet die Verlängerung der Tramlinie 11 bis an die Stadtgrenze die Gelegenheit die Verkehrsschneise Wehntalerstrasse zu einem einladenden Boulevard zu verwandeln. Ausserdem soll der öffentliche Raum um das Zehntenhaus gemäss dem 2019 mit öffentlicher Beteiligung erarbeiteten Leitbild ganz neue Qualitäten erhalten. Zwischen Neubausiedlungen, verbleibendem Gewerbe und dem Siedlungsbestand aus der Nachkriegszeit wird ein dichtes Zentrum entstehen, das den Quartieralltag bereichert.

SATELLITEN UND WOHNMASCHINEN

Die Epoche der dreigeschossigen Zeilenbauten war definitiv überwunden als der Siedlungsbau die höheren Lagen am Hönggerberg erreichte. Flankiert von grossmasstäblichen Satellitenplanungen wie der nie realisierten Nebenstadt im Furttal und dem bis heute im damals vorgezeichneten Raster wachsenden Campus Hönggerberg, wuchs der Siedlungsraum am Stadtrand moderat weiter. Nach wie vor dem Ideal durchgrünter Lebensräume folgend färbte der aktuelle Diskurs auf die rational-orthogonalen Typologien südlich der Lerchenhalde ab. Die Siedlungen in der Nachbarschaft sind Variationen dieser architektonischen Auseinandersetzung: repetitives Siedlungsmuster, sich wiederholende Grundrisse, industrielle Bauweise.

Ein halbes Jahrhundert später nehmen die Genossenschaften viele dieser Themen wieder auf und entwickeln sie weiter. Angereichert mit den Anforderungen einer neuen Epoche, reagierend auf den demografischen Wandel, die sich verändernden Bedürfnisse der Genossenschafterinnen und Genossenschafter, knüpft das ambitionierte Raumprogramm an die Grundidee an, die vorhandenen Ressourcen für möglichst viel möglichst effizient genutzten Lebensraum einzusetzen der möglichst vielen Bewohnerinnen und Bewohnern zur Verfügung steht. 

Die Topografie und die Absicht den Fussabdruck zu minimieren legen die Konzentration der maximal möglichen Ausnützung in grossen Volumen nah. Die Neubauten werden zur räumlichen Dominante im stark durchgrünten Freiraum. Geometrisch lehnen sie sich an die umliegenden Siedlungen an, stellen jedoch einen starken Bezug zur Topografie her, der in den 60er-Jahren fehlte. Wie das eben erst fertiggestellte Schulhaus Schauenberg zeichnen die fragmentierten Volumen die Hangkante nach und bilden eine Kulisse vor dem stark abfallenden Bachraum.

Der Wunsch nach einem hohen Grad standardisierter Bauteile führt zu Grundrissgeometrien die der Strenge und Effizienz der Nachbarsiedlungen ebenbürtig sind. Die Wohnungen sind kompakt um das zentrale Treppenhaus angeordnet. Eine erste Raumschicht nimmt Nebenräume oder Wandschränke, Technikschächte und über alle Wohnungen identische Nasszellen auf. Wohn- und Schlafzimmer liegen in der äusseren Raumschicht, welche die Flexibilität zur Abstimmung des Wohnungsspiegels bietet und gleichzeitig den nötigen Spielraum offen lässt, um die Strenge der Volumetrie zu brechen. Die beiden grossen Häuser bestehen aus zwei bzw. vier Punktbauten mit einer gemeinschaftlichen Welt im Erdgeschoss die jeweils die individuellen Bedürfnisse der Genossenschaft widerspiegelt.

ZWISCHEN BERG UND BACH

Die Lage der Lerchenhalde am sanft nach Nordosten abfallenden Hang zwischen Käferberg und Hönggerberg ist geprägt vom topografisch bewegten Terrain um den Verlauf des stark bewaldeten Neugutbaches. Die angrenzende Siedlung Lerchenberg mit ihren offenen und durchfliessenden Grünräumen im Westen, die in das Terrain eingefügten Anlagen des Tennisclubs Lerchenberg im Süden, die neue, etwas tiefer liegende Schulanlage Schauenberg im Norden und der grosszügige und teilbewaldete Grünraum im Osten rahmen das an der adressierenden Lerchenhalde liegende Grundstück. Der mögliche Zusammenhang mit der orthogonalen, mehrheitlich nach Südwesten ausgerichteten Baustruktur der Siedlung Lerchenberg ist augenfällig. Die städtebaulich-freiräumliche Setzung der Baukörper lehnt sich an die übergeordneten Quartierstrukturen sowie den Verlauf der erschliessenden Lerchenhalde an, teilt sich in die beiden Bauträgerschaften und ermöglicht so eine direkte Orientierung und Verknüpfung zum Grünraum im Osten und gleichzeitig optimal ausgerichtete Wohnungstypologien. Die Partizipation und Verzahnung mit dem bewaldeten Grünzug des Neugutbachs und seiner freiräumlichen Geländekammer sowie der maximale Erhalt des wertvollen Baumbestandes sind wichtige Prämissen des konzeptuellen Ansatzes. Die stark durchgrünte landschaftliche Typologie des Hangbereiches in seiner Atmosphäre wird umfassend zum bestimmenden Milieu des ganzen Freiraums. 

Die Disposition der eingesetzten Bauten im coupierten Gelände schafft differenzierte Orte der Identifikation. Durch das leichte Abrücken von der Quartiererschliessung Lerchenhalde bilden sich adressierende Binnenräume mit Zugangsszenarien zu den beiden Hauptbaukörpern. Sie bilden mit organisch modellierten Grüninseln und Platzflächen Orte des Spiels- und Aufenthalts. Im Süden wird das Plateau des Tennisplatzes genutzt und in einen grosszügigen und gut besonnten Gemeinschaftsplatz mit direktem Bezug zu den Erdgeschossnutzungen verwandelt. Es entsteht eine den Gebäudekopf umfliessende, öffentliche Platzfigur vielfältiger Nutz- und Aneigenbarkeit. Treffpunkt, Restauration, Feste feiern, Petanque, Spielanlagen.

Ein feines Pfadsystem vernetzt zu den tiefer liegenden Grünräumen zum öffentlichen Hagenbrünneli-Weg und dem Neugutbach. Eingelagert in die landschaftlichen Fluren sind zwischen den Bauten ein verwunschener halböffentlicher Waldspielplatz zu Füssen der bestehenden, grossen Eschengruppe. Weiter nördlich und etwas erhöht findet sich in Gebäudenähe ein natürlich gestalteter Kleinkinderspielbereich. Die Durchwegung verbindet als Geflecht alle Orte über die topografischen Bewegungen zu den Eingangsplätzen und zum Hagenbrünneli-Weg.

Der hohe Grünanteil und Versickerungsgrad im Freiraum setzt zusammen mit der üppigen einheimischen Vegetationstypologie des Neugutbachsaums und der ergänzenden Gehölzgruppen und standortgerechten Staudenflora die Freiraumtypologie der Siedlung Lerchenberg fort, weist aber mit der naturnahen Umsetzung des Konzepts eine hohe Biodiversität auf.

RAUE ELEGANZ, REPETITION UND VARIATION

Die Neubauten an der Lerchenhalde führen das Spiel mit orthogonalen Volumetrien und unterschiedlichen Gebäudehöhen der umliegenden Siedlungen in einem neuen Massstab weiter. Aus der Distanz deuten auch die zurückhaltenden Farbnuancen der verschiedenen Fassadenelemente und ihr hoher Repetitionsgrad eine nachbarschaftliche Verwandtschaft an. Zur Erstellungszeit der Siedlung Lerchenberg entsprach die Verwendung von Grossflächenschalungen und hochwertigem Ortsbeton für die tragenden Bauteile sowie der Einsatz von Sandwichbetonelementen für die offenen Gebäudeseiten in technischer Hinsicht den neusten Erkenntnissen. Mit der nachträglichen Vergrösserung der ursprünglich eingezogenen Balkone gelang es zudem ein räumliches Element in die schön komponierten Fassaden zu integrieren, das den Ausdruck der konsequenten Geometrien bereichert.

Bei der Betrachtung der Neubauten aus der Nähe erweist sich das vermeintlich Gleiche als Neuinterpretation auf allen Ebenen. Die Fassadenproportionen orientieren sich zwar nach wie vor am Massstab der einzelnen Wohnung. Materialität und Zusammenspiel der einzelnen Komponenten beziehen sich jedoch auf ein konstruktives Prinzip dessen Gegensätzlichkeit zur monolithischen Betonbauweise nicht grösser sein könnte. Die vorgehängte Schale aus hellem Welleternit schützt die dahinterliegende Holzkonstruktion, während Holzbretter die haptisch erfahrbaren, witterungsgeschützten Bereiche der Balkonfassaden einkleiden. Die weiss lasierten Holzstäbe der Brüstungen prägen durch ihre flächige Erscheinung einerseits den volumetrischen Gesamtausdruck der Gebäude und vermitteln andererseits zwischen Vertikalität und Farbigkeit der stehenden Wellen und Materialität der Balkone. Bereichert werden die Fassaden durch Rankgerüste. Vom Erdgeschoss hochwachsende Kletterpflanzen knüpfen an die dichte Vegetation des Neugutbachtals an und betonen die Verzahnung von Gebäude und Freiraum zusätzlich.

BAUGENOSSENSCHAFT HAGENBRÜNNELI

In der rechtwinkligen Siedlungswelt am nördlichen Fuss des Hönggerbergs ist die Vegetation über die Jahre zur ebenbürtigen, die strengen Geometrien brechenden Mitspielerin geworden. Überraschend gestaltet sich der Streifzug durch die Siedlung Lerchenberg, weil sich das Wegnetz durch die offenen Erdgeschossbereiche bewegt und somit immer wieder neue Ausblicke auf sorgfältig angelegte kleine Freiheiten eröffnet. Möglicherweise haben das flach einfallende herbstliche Sonnenlicht und die saisonbedingte Buntheit das Bild weicher gezeichnet als es an anderen Tagen erscheinen mag. Der Augenschein hat die Absicht der Baugenossenschaft Hagenbrünneli bestätigt, das bestehende Ensemble in seiner in sich stimmigen, die Ambitionen der 60er-Jahre verkörpernden Ganzheit zu erhalten und mit Neubauten zu ergänzen, die neue Anforderungen an den Lebensraum aufnehmen.

Neben den Tennisplätzen entsteht Wohnraum für Menschen ab 60. Wohnungen mit 1.5 bis 3.5 Zimmern, davon eine Anzahl flächenoptimiert für kleinere Budgets, ein Wohncluster mit 8-10 Kleineinheiten und einige Zusatzzimmer mit Bad und WC ergänzen das Angebot der bestehenden Siedlung. Das Erdgeschoss nimmt neben der Tennisplatz-Infrastruktur zumietbare Räume und Gästezimmer auf. Die gewerblich nutzbaren Räume sind direkt vom Aussenraum erschlossen und sind auch für kleinteilige Nutzungen geeignet. Die Eingangshalle bindet beide Treppenhäuser ein. Über eine freistehende Treppe wird die Halle bis ins erste Obergeschoss, zum Wohncluster geführt und ist somit auch Aufenthalts- und Begegnungsraum für alle Bewohnerinnen und Bewohner. Neben dem Café für Bewohnende, Menschen aus dem Quartier und Tennisspielende wird auch die Dachterrasse zum gemeinschaftlich nutzbaren Raum. Hier ist, wie bei den Freiräumen im Erdgeschoss die partizipative Gestaltung durch Bewohnende ausdrücklich erwünscht.

Bis zu sechs Wohnungen pro Geschoss sind über ein Treppenhaus erschlossen. Die kompakt organisierte Nebenraumschicht nimmt Entrée, Reduit und eine standardisierte Nasszelle auf. Die Küchen liegen an der Fassade. Sie sind als funktionale Arbeitsräume ausgebildet und können von den Aufenthaltsräumen abgetrennt werden. Die den zweiseitig ausgerichteten Wohnzimmern an den Gebäudeecken vorgelagerten Balkone erweitern den Lebensraum ins Freie. Sie liegen in der äusseren, in alle Richtungen ausgreifenden Raumschicht deren Grosszügigkeit in ihrer der Lage im ruhigen und durchgrünten Freiraum besteht, der je nach Ausrichtung individuelle Qualitäten bietet.

BAUGENOSSENSCHAFT TURICUM

Mit dem Ersatz ihres Hochhauses am vegetationsgesäumten Bachlauf beabsichtigt die Baugenossenschaft Turicum ihren Wohnungsbestand in Affoltern zu erweitern und an heutige Bedürfnisse anzupassen. Bezugnehmend auf die direkte Nachbarschaft zum eben eröffneten Schulhaus Schauenberg und die Nähe zum Hochschulcampus auf dem Hönggerberg, erstellt sie hier, mitten im Quartier, Wohnungen für Familien und Studierende. 

Im Erdgeschoss treffen die verschiedenen Lebenswelten aufeinander. Die Eingangshalle knüpft an den vielfältig bespielbaren Vorbereich an und erweitert diesen ins Gebäudeinnere. An der Schnittstelle zwischen innen und aussen befinden sich die zumietbaren Räume für Dienstleistungs- oder Gewerbenutzungen mit einem Bezug zum Quartier. An die Halle sind auch die vier grosszügigen, zu den privaten Wohnbereichen führenden Treppenhäuser angebunden. Sie wird so zum verbindenden Raum für alle Bewohnerinnen und Bewohner und ihre Gäste.

Die Hanglage ausnutzend wird bis ins unterste Geschoss gewohnt. In den beiden ersten Geschossen befinden sich die Wohnungen für Studierende mit jeweils fünf Zimmern und einem offenen Wohn-, Koch-, und Lebensbereich. In den oberen Geschossen sind vier kompakte, vielfältig nutzbare Wohnungen um das Treppenhaus angeordnet. Die serielle Grundrisslogik entspricht den konstruktiven Zusammenhängen des Holzbaus. Schaltzimmer gewährleisten den notwendigen Spielraum zur Einhaltung des gewünschten Wohnungsspiegels. Die standardisierten Nasszellen wiederholen sich auf allen Geschossen. Die Küchen sind lateral, zwischen Kern und Fassade angeordnet und zonieren den Wohn- und Essbereich in Abhängigkeit von Grundrissdisposition und Lage im Gebäude. Entrée und Schlafzimmer sind mit grosszügigen Stauräumen ausgestattet. Die Balkone sind den Wohnzimmern in den Gebäudeecken vorgelagert und nehmen die gesamte Fassadenbreite ein. Die differenzierte Volumetrie ermöglicht eine zweiseitige Ausrichtung der Wohnungen und führt zu einer Verzahnung des Gebäudes mit dem umliegenden Freiraum, der somit auch zum erlebbaren Teil des Wohnumfelds wird.

TRAGWERK UND BRANDSCHUTZ

Für die neu zu erstellenden Gebäudevolumen wird ein Holzsystembau vorgeschlagen. Anhand weniger und sehr einfachen Details, die auf einem klaren Raster aufbauen, vereint der innovative Holzbau höchste Ansprüche betreffend Wirtschaftlichkeit, Energieeffizienz, Komfort und Flexibilität. Dieser zukunftsweisende Holzbau sticht durch die nachhaltige und ökologische Bauweise hervor.

Die Holz-Beton-Verbunddecken werden aus Fichtenbrettern und Ortbeton erstellt. Auf die oben aufgebrachte Trittschalldämmung wird ein Zementestrich gegossen, welcher u.a. die Wärme und Kälte im Winter respektive im Sommer zu speichern vermag. Das Deckensystem erfüllt die geforderten Schalldämmwerte sehr gut – auch bezüglich den tiefen Trittschallfrequenzen. Weiter ist das Deckensystem relativ schlank, es erfüllt die brandschutztechnischen Anforderungen und ist kostengünstig. Die Dachkonstruktion ist eine Massivholzlösung aus Brettstapel mit darüber liegender Wärmedämmung. Mit einer minimalen Gefällsdämmung kann so das erforderliche Gefälle für den weiteren Dachaufbau mit Dachbegrünung umgesetzt werden.

Das primäre Tragwerk besteht in den Aussenwänden aus tragenden Furnierschichthölzern welche auf den in den Wandelementen integrierten Brettschichtholzstützen auflagern. Auf den Innenachsen des Gebäudes sind die Längsträger wo nötig in den Geschossdecken integriert, die Lasten werden punktuell über sehr wenige, in den Innenwänden integrierte Stützen abgetragen. Dies ermöglicht die grösstmögliche Flexibilität für eine allfällige Anpassung der Wohnungssituation in der Zukunft. Das Tragwerkskonzept ist so ausgelegt, dass die Leitungen der HLKS-Installationen in den zentralen Korridorbereichen in abgehängten Decken geführt werden können.

Die Aussenwände bestehen aus ausgedämmten Rahmenbauelementen, welche eine effiziente Wärmedämmung mit optimierter Ressourcennutzung ermöglichen. Verkleidet wird die Fassade mit hinterlüfteten Faserzementplatten.

Die zentralen Treppenhauskerne werden vor dem Aufrichten des Holzbaus in Ortbeton realisiert. Die horizontale Aussteifung des Gebäudes bezüglich Erdbeben und Wind kann ausschliesslich über die Treppenhauskerne erreicht werden, weitere aussteifende Wände müssen nicht angesetzt werden.

Mit dem aufgezeigten Konzept werden alle Anforderungen, die an eine zukunftsweisende Bauweise gestellt werden, erfüllt. Die Konstruktion ist absolut kostenoptimiert, kann von mittelständigen Holzbauunternehmungen ausgeführt werden und ist brandschutztechnisch auf die gültige Brandschutznorm abgestellt. Der Holzsystembau wird vor Produktionsstart detailliert geplant. Die grossformatigen Holzelemente werden von der Witterung unabhängig in der Werkstatt gefertigt und auf Transportpritschen verladen. Nachdem die Betonarbeiten erstellt sind werden die Gebäude etappenweise in wenigen Wochen regendicht montiert. Nach der Rohbaumontage wird der Innenausbau getätigt und die Fassadenbekleidung montiert. Der hohe Vorfertigungsgrad, welcher durch den Holzbau erreicht wird, bietet den Vorteil, dass die Wohnungen innerhalb weniger Monate bezugsbereit übergeben werden können.

Brandschutz

Die Gebäude mittlerer Höhe werden über die zentral angeordeneten, vertikalen Fluchtwege über das Erd- resp. Untergeschoss direkt ins fFreie entfluchtet.

Das Parking im Untergeschoss wird mit einer Brandabschnittfläche von ca. 2’400m2 mit Lüftern der Feuerwehr (LRWA) über die Einfahrt und Abströmöffnungen entraucht.

ENERGIE UND TECHNIK

Energieversorgung

Der externe Energiebedarf des Ersatzneubaus Lerchenhalde wird durch den Einbezug des Erdreiches und Sonnenenergie auf ein Minimum reduziert. Das Erdreich wird als Energiequelle zur Wärmebereitstellung, zur sanften Kühlung im Sommer und als saisonaler Wärmespeicher eingesetzt. Mittels effizienter Wärmepumpen wird die erforderliche Wärme für Raumheizung und Warmwasser aufbereitet. Pro Genossenschaft wird eine separate Zentrale vorgesehen. 

Der Strombedarf wird mit gut positionierten PV-Modulen auf den Dächern und einem Anschluss ans öffentliche Netz gedeckt. Der externe Strombezug soll im Sinne der Zero-Emission-Zielsetzung CO2-frei als Labelstrom bezogen werden. 

Wärme- und Kälteabgabe

Die Wärme- und Kälteabgabe erfolgt über Fussbodenheizung resp. -kühlung mit raumnahen Systemtemperaturen. 

Lufterneuerung

Für die Belüftung der Wohnungen wird eine mechanische Abluftanlage mit natürlicher Nachströmung vorgesehen. Die Abluftanlagen sind auf dem Dach platziert. Die Nachströmungen werden pro Raum in der Fassade integriert. Mit diesem schlanken und effizienten Lüftungssystem wird das Verteilnetz maximal reduziert und gleichzeitig der Komfort erhöht. 

Sanitär

Das Warmwasser wird über Frischwasserstationen aufbereitet, dadurch kann der Anlageinhalt des Systems minimiert und die Hygiene (Schutz vor Legionellen) stark verbessert werden.