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14.11 / Testplanung Reussbühl West, Luzern

Die Gebäude nehmen in Struktur, Ausrichtung und Massstäblichkeit Bezug auf die Geschichte des Areals und den Bestand. Auf die Freiräume und die Adressierung abgestimmte Erdgeschossnutzungen bereichern das sich langsam zum Wohnquartier transformierende Quartier.

Testplanung, 1. Rang, 2016

Planungsteam
Auftraggeber – Stadt Luzern, Stadtentwicklung
Architektur – op-arch | Aleksandra Ćurčin, Olympia Georgoudaki, Marlen Lanz
Landschaftsarchitektur – mavo Landschaften
Projektbeschrieb

Städtebau

Arealentwicklung in einer ersten Phase/Etappe bereits heute, ohne wesentliche Veränderungen der Hauptgebäudesubstanz möglich

Dem «Arealcode» entsprechende, städtebauliche innerer Verdichtung mit einer AZ von ca. 2.0 über die beiden grossen Grundeigentümerschften der CKW und BVK.

Zur Sicherung der AZ ist eine maximale Gebäudehöhe von 25m über das ganze Areal vorgesehen

Angemessene Nutzungsdurchmischung auf jedem der Teilareale mit im Erd- bzw. 1. Obergeschoss angeordneten Atelier-, Gewerbe-, und Dienstleistungsflächen.  

Dem Industrie- und Gewerbeareal entsprechende, grossmasstäbliche Baukörper mit Sockelbauten, welche stadträumlich die Adressierung und die Ausformulierung von Gassen-, Strassen-, und Platzräume ausformulieren. 

Integraler Erhalt bedeutender und charakterbildenden Bestandesbauten wie die Shedhalle, das Trafogebäude und das Heini Haus.

Der Reussbühlplatz und der angrenzende öffentliche Freiraum unter der Shedhalle als zukünftiger Identifikationsort im Zentrum der Gemeinde Reussbühl.

Der ca. 35 Meter hohe, begehbare Aussichtsturm als städtebauliches Zeichen im stadträumlichen Zusammenspiel des zukünftigen Seetalplatzes auf der gegenüberliegenden Seite der Emme.

Setzung der Baukörper respektiert die bestehenden Hauptsammelleitungen der Kanalisation und der Gewässer.

Architektur

Volumetrisch und geometrisch kompakte, einfache Baukörper, welche bereits in einer ersten Bauetappe durch ihre Grösse und ihre Nutzungsdurchmischung als «Pionierbauten» in der heuten noch mehrheitlich gewerblich genutzten Umgebung bestehen können.

Die Gebäudevolumetrien ermöglichen ein breites Angebot an unterschiedlichen Wohnformen und Wohntypologien: von klassischen 2–5 Zimmerwohnungen bis Clusterwohnungen, Wohngemeinschaften, Jokerzimmer, Studios für Einzelhaushalte und die dazu notwendigen, kollektiven Nutzungseinrichtungen.

Gemeinschaftliche Aussenräume der Wohnungen, Nutzgärten und Spielplätze auf den Dächern der Sockelbauten.

Adressierung sämtlicher Wohnbauten entlang der zwei von Norden nach Süden verlaufenden Haupterschliessungsräume, zwischen der Rothenbadstrasse und der Täschmattstrasse: östliche Erschliessungsstrasse (Zollstrasse) vom Aussichtsturm im Norden bis zum Reussbühlplatz im Süden, westlicher Erschliessungsraum vom Aussichtsturm im Norden, mäandrierend bis zur Täschmattstrasse im Süden.

Publikumsorientierte Nutzungen mehrheitlich entlang der Zollstrasse und der Shedhalle.

Zollhaussaal mit 1200 Sitzplätzen auf dem C8-Areal mit Vorplatz und Adresse zur Shedhalle

Freiraum

Differenziertes und abwechslungsreiches öffentliches Freiraumnetz über das gesamte Areal.

Einheitliche, zusammenfassende Ausformulierung dieses Freiraumnetzes, ursprünglicher Charakter von Wasserlandschaft und Areal-Be- und Entwässerung als Inspiration

Selbstverständliche Integration der «deklassierten» Hauptstasse ins «Freiraumgebiet Shedhalle»

Keine unterbauten Freiraumflächen: dadurch Bepflanzung mit grosswachsenden, standortgerechten Gehölzen (Biodiversität) und natürliche Versickerung des Dach- und Oberflächenwassers (Wasserhaushalt) möglich

Unterschiedliche Baumsetzungen klären Orientierung und schaffen differenzierte Orte: Dem Quartier zugeordnete Plätze mit kleinen Hainen aus städtischen  Hochstämmern, innerhalb der Entwicklung Reussbühl West interpretierte Waldfragmente der ursprünglichen Flusslandschaft

Die Pflanzen der zukünftigen Orte sind in temporären Forsten «gelagert», diese fungieren zudem als Filter in den Übergangsphasen.

Strukturierung des Aussenraumes durch die Rinnen und Rückhalte-/Sickerflächen des Entwässerungskonzeptes, das sich der natürlichen Topografie zu Nutze macht.

Abstufung Öffentlichkeitsgrade: erdgeschossig sind alle Räume klar öffentlich, halböffentliche und private Freiräume auf den Dachgeschossen

Extensive Dachflächen (Wiesen mit vereinzelten Gehölzen) spielen mit dem Bild der ursprünglichen Riedlandschaft, während die intensiven als kleinkörnige, gemeinschaftlich und privat genutzte Gärten bespielt werden.

Mögliche Fuss- und Fahrradanbindung der Gewerbezone über den Durchstich auf der Nachbarparzelle im Gewerbegebiet zum Rothenring 

Mobilität und Verkehr

Sämtliche Parkgargeneinfahrten liegen peripher, an der Arealgrenze zur Täschmattstrasse, und zur Rothenbadstrasse.

Freiräume des gesamten Areals werden als Begegnungszone (20/30-er Zone) ausgebildet.

Direkte Anbindung zur Bushaltestelle an der Hauptstrasse unter der geöffneten Shedhalle durch.

Natürliche Belichtung und Belüftung der teilweise oberirdischen Parkhäuser in den Sockelbauten.

Dezentrale Fahrradabstellhallen in den Sockelbauten und teilweise gedeckte Fahrradabstellplätze im Freiraum und in der Nähe der Hauszugänge.

Nachhaltigkeit

Identifizierbare und differenziertes Angebot an öffentlich nutzbaren Freiräumen.

Kompakte Baukörper mit einer guten sozialen Durchmischung durch das vielfältige Wohnungsangebot (sozioökonomische Durchmischung).

Erhalt der Shedhalle als Zeitzeuge: ein zukünftiges Freiraummanagement ordnet und bespielt die Nutzungen (Gedeckte Spielflächen für Kinder, Openair für Kino, Konzert und Sport, Gastronomie, Feste, etc.). Beispiele aus Antwerpen (Kulturpark Spoor Nord), Madrid (Kulturzentrum Matadero), etc.

Durchgängig und feinmaschig vernetzte Freiräume als Begegnungszone

Konzentrierte Unterbauungen unter den Gebäuden, folglich minimale Versiegelung der Oberflächen notwendig und Versickerung vor Ort möglich

Standortgerechte Bepflanzung, die an ursprüngliche Landschaft erinnert

Oekologische Vielfalt durch Wahl der Baumsorten, intensive Dachflächen und extensive Sickerflächen

Grünvernetzung sowohl durch Baumsetzungen auf Strassenniveau als auch den extensiv und intensiv begrünten Dachflächen

Ausreichende, aber nicht allzu helle nächtliche Grundbeleuchtung (z.B. Shedhalle) der Freiräume.

Ideale Ausrichtungen der hauptsächlich Nord-Süd ausgerichteten Dachflächen für Sonnenkollektoren und PV-Anlagen.