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13.11 / Neubau und Erweiterung Mineralquelle, Gontenbad

Dicht an Torfmoor, Golfplatz und Weideland bilden die Anlagen der Mineralquelle Gontenbad ein gewerbliches Ensemble. Das Reservoir als Teil der Landschaft, funktionale Produktionsräume in transluzenter Hülle und eine raumbildende Tragstruktur aus Holz für die Goba-Welt ergänzen das seit Jahren wachsende Konglomerat in der Kernzone.

Fertigstellung 2018

Planungsteam
Auftraggeber – GOBA AG Mineralquelle und Manufaktur
Architektur – op-arch | Tiago Sampaio (PL), Denise Ulrich, 
Mirza Kalac, Marlen Lanz, Tanja Ulrich
Kosten und Bauleitung – Eberle Architektur GmbH
Tragwerk und Bauphysik – Gerevini Ingenieurbüro AG
Gebäudetechnik – Bühler + Scherler AG, Dörig Planung GmbH, Enplan AG
Spezialisten – Stäger + Nägeli AG, Amstein + Walthert Bern AG
Fotografie – Reinhard Zimmermann

Projektbeschrieb

Das Naheliegende zelebrieren

Die lange, von einem einfachen Holzhag begleitete Mauer aus lokalem Kiesgestein bildet eine Zäsur in der hügeligen Appenzeller Wiesenlandschaft und ist gleichzeitig Teil von ihr. Hinter der rauhen, an die da und dort in der Umgebung aufscheinenden Nagelfluh-Felsen erinnernden Wand wird das Quellwasser gefasst, das später laut – leise – still in Flaschen abgefüllt und zusammen mit den blumig-fruchtigen Flauder-Varianten in die ganze Schweiz geliefert wird.

Beim Gontener Torfmoor, wo sich die Quellfassungen befinden, sind die Anlagen der Mineralquelle Gontenbad in die Gebäudeansammlung der Kernzone eingestreut und bilden ein offenes Areal. Der Bau des Reservoirs hat einen mehrjährigen Transformationsprozess eingeleitet, der mit der Erweiterung des Produktionsgebäudes und dem Neubau für Laden und Büros seine Fortsetzung finden wird. Auf engem Raum werden zwei ungleiche Protagonisten in das bestehende Gefüge von Gebäudekonglomeraten mit jeweils spezifischer Ausprägung eingegliedert.

Eine transluzente Hülle aus Profilglas umschliesst die funktional determinierten Produktionsräume und nimmt Tore, Türen, Fenster, Laderampen und Vordächer dort auf, wo es die Betriebsabläufe erfordern. Daneben generiert eine raumbildende Tragstruktur aus Holz unterschiedlich bespielbare Räume auf drei Ebenen und lädt Mitarbeitende, Besucherinnen und Besucher der Goba-Welt sowie Kundinnen und Kunden oder Gäste zum Aufenthalt ein. Somit stehen sich eine raffinierte Tragstruktur in funktionaler Hülle und eine raffinierte Hülle für eine funktionale Tragstruktur gegenüber und prägen die neue Erscheinung des Familienbetriebs.

Betreten wird die Goba-Welt im Erdgeschoss des Neubaus, wo sich Empfang und Laden sowie die Besuchergarderobe befinden. Aufenthaltsräume, Sitzungszimmer und ein Veranstaltungssaal liegen im ersten Obergeschoss. Dieses verfügt auf der Südseite über einen direkten Ausgang ins Freie. Die Büroarbeitsplätze nehmen das zweite Obergeschoss ein. Erschlossen ist das Gebäude über eine einläufige Treppe. Der Öffentlichkeitsgrad der Räume nimmt gegen oben hin ab. Das Holztragwerk generiert die Raumstruktur, zwischen den beiden massiven Längsträgern liegt der zentrale, offene Arbeitsbereich, die Erschliessung folgt den Längsfassaden. Abschliessbare Räume für Sitzungen oder Einzelbüros befinden sich an den Gebäudeecken. Der Holzbau wird umlaufend von einfachen raumhohen Metallfenstern umhüllt. Diese sind mit aussenliegenden Rafflamellenstoren als Sonnen- und Blendschutz versehen.

Das Produktionsgebäude wird um einen Anbau erweitert, der mit dem ältesten Gebäudeteil verschmilzt. Die anstehende Fassadensanierung des Gebäudeteils aus den 70er-Jahren eröffnet neue Gestaltungsmöglichkeiten für das Produktionsgebäude, das mit seiner räumlichen Präsenz die Kernzone prägt. Die beiden Produktionsgeschosse werden gegen Westen hin erweitert. Darüber befinden sich die Produktionsbüros, Besuchergarderoben und eine Kaffeeecke. Erschlossen sind alle Geschosse über einen seitlichen Treppenkern. Die bestehenden Laderampen auf der Süd- und Nordseite des Gebäudes werden über die gesamte Fassadenlänge erweitert. Die Erweiterung und der Gebäudeteil aus den 70er-Jahren werden mit einer Profilglasfassade umhüllt. Die unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten dieses Materials erlauben es, auf die unterschiedlichen Anforderungen zu reagieren und trotzdem einen einheitlichen Gesamteindruck zu vermitteln. Das prägende Dach des Mittelbaus wird neu eingedeckt und gestalterisch in die Gesamtkonzeption des Gebäudes miteinbezogen.